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Alexander Meyer B.Eng.
Teamleiter | Vertrieb
Die Energiewirtschaft ist verantwortlich für über 75 % der Treibhausgasemissionen in der EU. Dazu gehören die Stromerzeugung, Heizen und Verkehr – alles wesentliche Bestandteile unseres täglichen Lebens. Der Ausbau erneuerbarer Energien ist der Schlüssel zur drastischen Reduzierung der Emissionen im Energiesektor und zur Erreichung des ehrgeizigen Ziels der EU, bis 2050 klimaneutral zu werden.
Die Förderung erneuerbarer Energiequellen bietet den EU-Mitgliedstaaten zudem die Möglichkeit, ihre Abhängigkeit von Energieimporten zu reduzieren und sich gegen Preisschwankungen besser abzusichern.
Gleichzeitig setzt die EU auf Energieeinsparungsmaßnahmen, um die Effizienz weiter zu steigern und den Weg zu einer nachhaltigen Zukunft zu ebnen.
Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und der Notwendigkeit, die Abhängigkeit der EU von russischen fossilen Brennstoffen zu verringern, hat das Europäische Parlament im Dezember 2022 zusätzliche Maßnahmen beschlossen. Ziel ist es, den Anteil der erneuerbaren Energien in der EU deutlich vor 2030 zu erhöhen.
Die EU-Abgeordneten forderten eine beschleunigte Genehmigung für neue oder angepasste Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien, wie Solaranlagen und Windkraftwerke. In speziell ausgewiesenen „Beschleunigungsgebieten für erneuerbare Energien“, die von den Mitgliedstaaten festgelegt werden, sollen Genehmigungen innerhalb von neun Monaten erteilt werden.
Für Anlagen außerhalb dieser Gebiete ist eine Genehmigungsfrist von maximal 18 Monaten vorgesehen, während bestehende Anlagen innerhalb von sechs Monaten genehmigt werden müssen. Im Falle einer verzögerten Antwort der Behörden soll das Prinzip der stillschweigenden Zustimmung gelten – keine Antwort bedeutet automatisch eine Genehmigung.
Diese Beschleunigungsgebiete sollen sicherstellen, dass negative Umweltauswirkungen minimiert werden. Schutzgebiete wie Natura-2000-Gebiete, Naturparks und Tierwanderrouten bleiben davon ausgenommen.
Zusätzlich fordern die Abgeordneten, dass Solarenergieanlagen auf Gebäuden innerhalb eines Monats genehmigt werden sollen. Für kleinere Anlagen unter 50 kW reicht ein Meldeverfahren aus. Für Solaranlagen ist keine Umweltverträglichkeitsprüfung erforderlich, und das Genehmigungsverfahren für Wärmepumpen darf nicht länger als einen Monat dauern.
Die Nutzung von Wasserstoff als Energiequelle hat den Vorteil, dass dabei keine Treibhausgase freigesetzt werden. Das macht Wasserstoff zu einem wichtigen Element zur Dekarbonisierung in Bereichen, in denen die Reduzierung von CO₂-Emissionen besonders herausfordernd ist. Prognosen zufolge könnte Wasserstoff bis 2050 zwischen 20-50 % des Energiebedarfs im Verkehrssektor und 5-20 % in der Industrie der EU decken.
Damit Wasserstoff jedoch tatsächlich nachhaltig ist, muss er aus erneuerbaren Energien hergestellt werden. Die Abgeordneten betonen die Bedeutung einer klaren Unterscheidung zwischen grünem Wasserstoff und CO₂-armem Wasserstoff und fordern einen schnellen Ausstieg aus fossilem Wasserstoff.
Die EU-Abgeordneten setzen sich für den Ausbau der Wasserstoffproduktion ein und fordern ein einfacheres System zur Herkunftsnachweisregelung, um die Vorschriften für erneuerbare Energien zu modernisieren.
Offshore-Windenergie ist derzeit die einzige kommerziell genutzte maritime erneuerbare Energiequelle. Doch die EU erforscht weitere Möglichkeiten wie Gezeitenenergie, Wellenkraft, schwimmende Solaranlagen und Algen zur Produktion von Biokraftstoffen.
Die Europäische Kommission hat eine EU-Strategie vorgestellt, um die Stromerzeugung aus erneuerbaren Offshore-Quellen massiv auszubauen. Ziel ist es, die Offshore-Windenergiekapazität von aktuell zwölf Gigawatt auf 300 Gigawatt bis zum Jahr 2050 zu steigern. Das Europäische Parlament wird seine Position dazu noch in dieser Wahlperiode festlegen.
Die EU hat ihre Regeln zur Finanzierung von grenzüberschreitenden Energieinfrastrukturprojekten überarbeitet, um ihre Klimaziele zu erreichen.
Gemäß den neuen Bestimmungen läuft die EU-Finanzierung für Erdgasprojekte aus. Stattdessen werden Investitionen in Wasserstoffinfrastruktur sowie Kohlenstoffabscheidung und -speicherung gefördert. Diese Regelungen traten im Juni 2022 in Kraft.
Die EU-Abgeordneten setzten sich zudem erfolgreich für den Ausbau von Offshore-Projekten zur Nutzung erneuerbarer Energien und deren Integration in die EU-Netze ein. Künftig müssen alle neuen Infrastrukturprojekte zur Erreichung der EU-Klimaziele 2030 und 2050 beitragen. Damit wird die Unterstützung für fossile Brennstoffinfrastrukturen durch die EU effektiv beendet.
Die Produktion und Speicherung von Energie aus erneuerbaren Quellen erfordert innovative grüne Technologien wie Sonnenkollektoren und Batterien. Um die EU in die Lage zu versetzen, diese Technologien verstärkt innerhalb ihrer Grenzen zu produzieren, hat das Europäische Parlament im April 2024 die Netto-Null-Industrie-Verordnung (wir berichteten) verabschiedet.
Diese Verordnung zielt darauf ab, den Verwaltungsaufwand für Unternehmen zu reduzieren und Innovationen in der grünen Technologie zu fördern, um die Produktion nachhaltiger Lösungen zu unterstützen.